Der Krypto-Experte Anthony Pompliano mahnt, dass US-Präsident Donald Trump seine jüngste Drohung, den Chef der US-Zentralbank zu entlassen, nicht wahr machen sollte, da dies einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen würde – vor allem, wenn man das wahre Motiv dahinter bedenkt.

„Ich glaube nicht, dass der Präsident der Vereinigten Staaten den Zentralbankchef im Alleingang entlassen sollte“, sagte Pompliano in einem Video, das am 18. April auf X veröffentlicht wurde.

Keine Entlassung wegen Meinungsverschiedenheit

Pompliano betonte: „Eine Entlassung, nur, weil sie eine Meinungsverschiedenheit haben. Mit sowas sollten wir gar nicht erst anfangen.“ Und weiter:

„Die Idee, den Zentralbankchef zu entlassen, wäre ein sehr schlechter Präzedenzfall, den man auf diese Weise schaffen würde.“

Diese Einschätzung kommt, nachdem Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social den Zentralbankchef Jerome Powell beschuldigte , die Leitzinsen zu langsam zu senken. „Powells Ausscheiden kann nicht schnell genug kommen“, schimpfte Trump am 17. April.

Krypto-Experte warnt vor „schlechtem Präzedenzfall“ bei Entlassung von Zentralbankchef image 0 Anthony Pompliano mahnt in seiner eigenen Show vor der Entlassung von Powell. Quelle: Anthony Pompliano

Pompliano betonte, dass die Zentralbank zwar unabhängig arbeiten soll, aber er stimmt zugleich den Kritikern zu, die behaupten, dass sie nicht wirklich unabhängig ist. „Die Zentralbank ist meiner Meinung nach hochgradig politisiert, auch wenn sie so tut, als wäre sie es nicht“, so sein Urteil.

Pompliano räumte in diesem Kontext grundsätzliche Kritik an der Zentralbank ein und sagte, er sei nicht gerade ein Fan, aber er hob gleichsam hervor, dass, auch wenn die Zentralbank Fehler gemacht habe, es nicht der richtige Ansatz sei, darauf mit eigenen Fehlern zu reagieren.

„Ich bin immer noch der Meinung, dass man nichts falsch machen sollte, nur weil jemand anderes etwas falsch macht“, sagte Pompliano.

Die US-Senatorin Elizabeth Warren warnte kürzlich ebenfalls, eine Entlassung Powells durch Trump könne das Vertrauen der Anleger in die Integrität der US-Kapitalmärkte untergraben und eine Finanzkrise auslösen.

„Ein großer Teil der Stärke unserer Wirtschaft und ein großer Teil der Stärke der Weltwirtschaft ist das Prinzip, dass sich die großen Räder unabhängig von der Politik bewegen“, erklärte Warren bei einem Auftritt auf CNBC.

Niedrigere Leitzinsen führen häufig zu einer erhöhten Liquidität, was in der Vergangenheit zu höheren Kursen für vermeintlich riskantere Vermögenswerte wie Bitcoin und andere Kryptowährungen geführt hat.

Diese Entwicklungen kommen ironischerweise kurz nachdem Powell meinte, dass die Schaffung eines Rechtsrahmens für Stablecoins eine „gute Idee“ sei.

In einer Podiumsdiskussion am 16. April im Economic Club of Chicago sagte Powell: „Das Klima ändert sich, und der gesamte Sektor wird immer mehr zum Mainstream, daher befasst sich der Kongress erneut [...] mit einem rechtlichen Rahmen für Stablecoins.“