BIZ-Bericht fordert 'Eindämmung' der Krypto-Risiken, da Verbindungen zu TradFi zunehmen, was Kritik auslöst

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat zu einer Gegenreaktion von Vertretern der Kryptoindustrie geführt, nachdem er einen stärkeren regulatorischen Ansatz empfohlen hat, der auf die Eindämmung der Risiken von Kryptowährungen abzielt, da ihre Verbindungen zur traditionellen Finanzindustrie zunehmen. 

Der Bericht mit dem Titel "Kryptowährungen und dezentrale Finanzen: Funktionen und Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität" bietet einen Überblick über den aktuellen Stand von DeFi und verweist auf seine vertieften Verbindungen zur Finanzindustrie durch Entwicklungen wie Krypto-ETFs und die Tokenisierung von realen Vermögenswerten. 

"Im Hinblick auf die aufsichtsrechtliche Regulierung besteht das Ziel darin sicherzustellen, dass die Risiken, die durch Krypto und DeFi entstehen können, nicht auf wesentliche Teile von TradFi und die reale Wirtschaft übergreifen, und daher ist ein 'Eindämmungs'-Ansatz gerechtfertigt," schreiben die Autoren des Berichts. Der Bericht stellt fest, dass ein vollständiges Verbot von Kryptowährungen weder "wünschenswert noch machbar" wäre. 

Der Bericht identifiziert mehrere Risiken, die sich aus "Externalitäten" ergeben — Kosten (oder Nutzen) eines bestimmten Marktverhaltens für eine unbeteiligte dritte Partei. Die Autoren argumentieren, dass trotz der transparenten Struktur von Kryptowährungen Informationsasymmetrien bestehen bleiben könnten. "Angesichts der Neuartigkeit von Krypto und DeFi ist es für Verbraucher komplex, die Produkte auf Basis ihrer Qualität im DeFi-Bereich zu unterscheiden... Tatsächlich können Betrügereien im Krypto- und DeFi-Bereich über lange Zeiträume bestehen bleiben (und haben bestanden)," schreiben sie. 

Obwohl der Bericht anerkennt, dass Kryptowährungen in mancher Hinsicht transparenter als die traditionelle Finanzindustrie sind, "... vermindert die anonyme Natur der Blockchain das Reputationsrisiko, da die Handlungen der Teilnehmer nicht mit realen Identitäten verknüpft sind, was den Anreiz zu größeren Risiken erhöht," argumentieren die Autoren. 

Da sich DeFi weiterhin stärker mit dem traditionellen Finanzsystem integriert und ähnliche Aufgaben übernimmt, sollte die Branche ähnlichen Regulierungen unterliegen, argumentieren die Autoren. "Dies könnte die Verabschiedung geeigneter Offenlegungspflichten, die Einführung von Know-Your-Customer-Anforderungen für Betreiber und die Durchsetzung von Mindeststandards der beruflichen Qualifikation umfassen," heißt es in dem Bericht. 

'Völlig uninformiert und ehrlich gesagt, gefährlich'

Die Veröffentlichung des Berichts führte zu heftiger Kritik von einigen Kryptoindustrie-Vertretern, darunter Christopher Perkins, Präsident der Krypto-VC-Firma CoinFund, der die Empfehlungen des Berichts als "völlig uninformiert und ehrlich gesagt, gefährlich" bezeichnete. 

In einem Beitrag auf X kritisierte Perkins die Schlussfolgerungen des Berichts scharf. "Viele ihrer Empfehlungen und Schlussfolgerungen – vielleicht aufgrund einer Mischung aus Angst, Arroganz oder Unwissenheit – sind völlig uninformiert und ehrlich gesagt, gefährlich," schrieb Perkins. "Wenn sie umgesetzt werden, werden sie das systemische Risiko, das sie verhindern wollen, verursachen – nicht abmildern."

Perkins wehrte sich auch gegen die Behauptung des Papiers, dass die Struktur von DeFi zu Informationsasymmetrie für die Benutzer führe. "Offener Quellcode, transparenter Code – der wie programmiert funktioniert – ist eine signifikante Verbesserung gegenüber der Undurchsichtigkeit und den Asymmetrien des aktuellen Systems," sagte Perkins. 

Die Reaktion von Curve-Gründer Michael Egorov fiel einfacher aus: "Boykottiert diesen Mist," schrieb Egorov als Antwort auf die Regulierungsempfehlungen des Berichts.