US-Justizministerium hat die Krypto-Einheit abgeschafft

Laut einem Reuters-Bericht hat das Department of Justice (DOJ) gestern die Mitarbeiter darüber informiert, dass die National Cryptocurrency Enforcement Unit (NCET) mit sofortiger Wirkung aufgelöst wurde. Die NCET war eine Einheit, die unter Präsident Joe Biden ins Leben gerufen wurde, um sich mit Ermittlungen rund um Kryptowährungen zu befassen.

In einem vierseitigen Memo, das von Reuters eingesehen wurde, heißt es, dass die Abschaffung der NCET Teil der Bemühungen sei, regulatorische Klarheit für die Branche zu schaffen – im Einklang mit US-Präsident Trumps Dekret zu Kryptowährungen wenige Tage nach seinem Amtseintritt. Der stellvertretende US-Justizminister Todd Blanche erklärt zudem:

Das Justizministerium ist keine Regulierungsbehörde für digitale Vermögenswerte. Allerdings hat die vorherige Regierung das Justizministerium benutzt, um eine rücksichtslose Strategie der Regulierung durch Strafverfolgung zu verfolgen.
Todd Blanche, stellvertretender US-Justizminister

Als Teil des Memos hat Blanche die DOJ-Mitarbeiter angewiesen, sich auf die „Strafverfolgung von Personen, die Anleger in digitale Vermögenswerte schikanieren oder Personen, die digitale Vermögenswerte zur Förderung von Straftaten wie Terrorismus, Drogen- und Menschenhandel, organisiertem Verbrechen, Hacking sowie Kartell- und Bandenfinanzierung nutzen“ zu fokussieren.

Es sollen keine Fälle gegen Krypto-Börsen, Mixer wie Tornado Cash und „Offline-Wallets“ mehr verfolgt werden. Laufende Untersuchungen, die mit dieser neuen Politik nicht vereinbar sind, sollen eingestellt werden, so Blanche.

Die NCET war eine gemeinsame Taskforce, die sich aus Staatsanwälten aus den Abteilungen für Geldwäsche und Cyberkriminalität sowie aus Anwälten aus anderen Distriktbüros zusammengesetzt hat. Die Taskforce arbeitete an einigen der größten Krypto-Fälle des US-Justizministeriums mit – unter anderem bei der Causa Tornado Cash.

Bereits im Januar gab es die Meldung, dass die Sanktionen gegen den Krypto-Mixer Tornado Cash aufgehoben wurden – Blocktrainer.de berichtete . Wie freiheitsorientiert das US-Justizsystem unter Trump tatsächlich ist, dürfte sich aber dann erst zeigen, wenn der Strafprozess gegen die Entwickler von Tornado Cash abgeschlossen beziehungsweise beigelegt ist.

Die Gründer der Privacy- Wallet Samourai, Keonne Rodriguez und William Lonergan, müssen derweil ebenso noch bangen. Sie werden im Southern District of New York strafrechtlich verfolgt, nachdem sie vor circa einem Jahr verhaftet wurden – Blocktrainer.de berichtete .

Im nationalen Parteiprogramm der Republikaner steht geschrieben, dass sichergestellt wird, dass jeder US-Amerikaner das Recht hat, seine „digitalen Vermögenswerte selbst zu verwalten und frei von staatlicher Überwachung und Kontrolle damit Transaktionen durchzuführen“. Eine gesetzliche Verankerung dieser Rechte steht noch aus.

In Trumps Krypto-Dekret heißt es dazu lediglich, dass die Bürger ohne Strafverfolgung auf öffentliche Blockchain -Netzwerke zugreifen, sie für rechtmäßige Zwecke nutzen und Software entwickeln können. Außerdem soll der Handel mit und die Eigenverwahrung von digitalen Vermögenswerten „ohne unrechtmäßige Zensur“ möglich sein. In der Bitcoin -Community hätten sich viele wohl weniger schwammige Formulierungen gewünscht.

Die Abschaffung der Krypto-Einheit des DOJ ist ein weiteres Zeichen dafür, dass sich der Kurs der USA hinsichtlich Bitcoin und Co. grundsätzlich ändert. Auch wenn das Augenmerk der Marktbeobachter primär auf der Errichtung der strategischen Bitcoin-Reserve lag, sind auch die Entwicklungen an der regulatorischen Front von großer Bedeutung – nicht zuletzt, weil diese entscheidend für die private Nutzung von Kryptowährungen sind.

Die Behörden OCC und FDIC, die für die Bankenregulierung zuständig sind, haben kürzlich Hürden aus dem Weg geräumt, die Finanzinstitute den Einstieg in den Krypto-Markt erschwert haben – Blocktrainer.de berichtete . Zuvor hat die Börsenaufsichtsbehörde SEC die Richtlinie SAB 121 abgeschafft, die es Banken aufgrund bilanzieller Anforderungen quasi unmöglich gemacht hat, Verwahrdienstleistungen für Bitcoin und Co. anzubieten.

Noch ist der Kampf gegen die Privatsphäre bei der Nutzung von Kryptowährungen aber nicht vollends beigelegt. Hierbei gilt es zu hoffen, dass die Entwickler von Privacy-Tools keine juristischen Konsequenzen befürchten müssen und die Trump-Administration es den Bürgern – wie versprochen – ermöglicht, frei von Kontrolle Krypto-Transaktionen durchführen zu können.