Belarus: Präsident Lukaschenko will Bitcoin-Mining vorantreiben

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat während einer Kabinettssitzung am 3. März 2025 den Energieminister Alexej Kuschnarenko beauftragt, die Integration des Minings von Kryptowährungen in die Energiestrategie des Landes zu prüfen und die Entwicklung einer nationalen Mining -Industrie voranzutreiben.

Seit dem Jahr 2017 ist der Besitz von Kryptowährungen in Belarus legal. Lukaschenko hat sich bereits auch schon mehrfach zu einer eigenen nationalen Kryptowährung und der Nutzung von Überschussenergie für das Mining geäußert. Doch entscheidend für den Anstoß der aktuellen Mining-Initiative war unter anderem die Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump, eine Krypto-Reserve zu etablieren, zu der neben Bitcoin auch andere Kryptowährungen gehören sollen – Blocktrainer.de berichtete .

Für dieses Vorhaben sollen alle notwendigen Maßnahmen in die Wege geleitet werden, was letztlich zu einer Stärkung der technologischen Souveränität von Belarus sowie zur Steigerung der Wirtschaftsleistung führen soll. Dabei soll auch das 5.700 Kilometer lange Stromnetz modernisiert werden.

Belarus verfügt über zahlreiche eigene Gas - und Ölvorkommen, die unter anderem auch für die Stromerzeugung genutzt werden. Außerdem nimmt der Anteil von erneuerbaren Energiequellen in Belarus stetig zu. Blocktrainer.de berichtete bereits mehrfach, dass solche Energiequellen besonders gut für Mining-Anlagen geeignet sind, da sie flexibel auf die schwankende Einspeisung aus Solar- und Windkraft reagieren, deren Rentabilität steigern und das Stromnetz stabilisieren können.

Eine deutliche Verbesserung der Energieerzeugung in Belarus gründet sich vor allem auf der Errichtung des neuen Kernkraftwerks Astravets, das seit 2023 voll in Betrieb ist und mit 2,4 Gigawatt etwa ein Drittel der gesamten Stromerzeugungskapazität von Belarus bereitstellt. Seitdem reduzierten sich die Strompreise sowie die Abhängigkeit von russischen Gasimporten.

Die günstigeren Stromtarife sorgen dafür, dass belarussische Haushalte derzeit etwa 7 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Laut Regierungsquellen gehören die Strompreise in Belarus damit zu den niedrigsten in Europa, nur unterboten von Russland und Kasachstan. Der stellvertretende belarussische Energieminister Denis Moros betonte jedoch auch, dass die Stromtarife noch günstiger werden können, wenn mehr Strom verbraucht wird.

Die Strompreise in Belarus sind im Gegensatz zu denen in der EU zwar günstig, doch noch zu hoch, um weltweit konkurrenzfähig beim Bitcoin-Mining sein zu können. Die Stromkosten gehören neben der Effizienz der Hardware, dem Preis des Assets und den lokalen Regulierungen zu den wichtigsten Faktoren für die Rentabilität. Viele Unternehmen zahlen weniger als 5 Cent pro Kilowattstunde.

Kasachstan und Russland bieten zwar günstigere Strompreise, doch die Bedingungen für Mining-Unternehmen haben sich dort in den vergangenen Jahren verschlechtert. Russland erhöhte durch neue Gesetze die staatliche Kontrolle der Mining-Unternehmen und schränkte den Betrieb aufgrund von infrastrukturellen Problemen bei der Energieversorgung ein. Zudem könnte die Koordination der Mining-Unternehmen zukünftig gänzlich zentralisiert werden. Kasachstan führte Lizenzen und zusätzliche Gebühren speziell für Mining-Unternehmen ein und kontrolliert deren Energieverbrauch sowie den Handel mit den in Belarus geschürften Bitcoin – Blocktrainer.de berichtete .

Die zunehmende Regulierung und Besteuerung der Mining-Branche in Kasachstan und Russland könnten Belarus als Standort für europäische Mining-Unternehmen attraktiver machen. So berichtete Moros Ende 2024, dass das Interesse seitens der Mining-Unternehmen und Investoren gestiegen sei. Zu diesen Investoren dürften insbesondere chinesische und russische Unternehmen gehören. In beiden Ländern wurde der Betrieb der Mining-Industrie eingeschränkt – in China unter anderem aufgrund ökologischer Bedenken, in Russland, wie bereits erwähnt, wegen Energieversorgungsproblemen. Laut Moros beträgt die installierte Mining-Kapazität in Belarus derzeit über 120 Megawatt. Doch es werden momentan weitere Standorte analysiert, an denen eine geeignete Infrastruktur errichtet werden kann. Das Energieministerium sieht in diesem Bereich großes Potenzial und erwartet in naher Zukunft die Umsetzung neuer Projekte.

Es bleibt jedoch die Ungewissheit, ob die Bedingungen für die Unternehmen langfristig beibehalten oder – wie in Kasachstan, Russland und China – zum Nachteil der Unternehmen geändert werden.

Angesichts der steigenden Nachfrage nach Kryptowährungen erwägt Lukaschenko, dass Belarus auch selbst Mining-Anlagen betreibt und überschüssige Energie für das Schürfen von Bitcoin nutzt.

Nun, vielleicht sollten wir es selbst tun. Warum ziehen wir fremde Investoren an und verkaufen ihnen Strom? Wir müssen es selbst tun.
Alexander Lukaschenko, Quelle: YouTube

Ob Belarus tatsächlich zu einem neuen Hotspot für Bitcoin-Mining wird oder sich das Land langfristig den restriktiven Maßnahmen anderer Staaten anschließt, bleibt abzuwarten. Die Initiative des Präsidenten zeigt jedoch, dass sich der Trend zur staatlichen Verwertung von Überschussenergie mittels Bitcoin-Mining weiter fortsetzt.